Du wirst es als bereichernd empfinden, deine Studienzeit in einem Kreis junger Menschen zu verbringen, die keine einheitliche politische oder konfessionelle Ausrichtung haben, die offen und tolerant sind und die Vielfalt von Meinungen sowie die Begegnung mit verschiedenen Kulturen und Religionen als Grundpfeiler unseres demokratischen Zusammenlebens begreifen.
Auch der Gedanke, sich im Studium und auch außerhalb zu helfen, im Kreis unserer Burschenschaft ein Leben lang miteinander im Kontakt zu bleiben und die Verbindung zu den nachwachsenden Bundesbrüdern am Ort deiner Alma Mater zu halten, sind wichtige Gründe, einer Verbindung beizutreten.
Wir sind daher überzeugt, dass Dir im Laufe der Zeit ein Lebensbundprinzip immer besser gefallen wird. So nach und nach wirst du auch Alte Herren kennenlernen. Das sind Bundesbrüder, die ihre Lebenserfahrung, reife Gelassenheit und Beständigkeit als Bewahrer von Werten gerne weitergeben.
Du wirst Freude am Bundesleben haben und das Aktivsein in einer Verbindung als eine schöne und persönlich bereichernde Nebensache erleben – Vorträge besuchen, diskutieren, entspannende Freizeit gestalten und Studentenfeste feiern in traditionell ritualisierter Form, die wir nicht überbewerten, die wir aber als Teil unserer Identität als Studentenverbindung verstehen.
Wir begreifen das Leben als Burschenschafter in einem vertrauten Freundeskreis als Ausgleich, Begleitung und Ergänzung zum Studium. Dieser für die persönliche Entwicklung so wichtige Lebensabschnitt ist mehr als eine Ware für die man bezahlt. Klausuren sind wichtig, aber sie dürfen nicht zum alles beherrschenden Element eines Studiums werden.
Der Geist der Zeit predigt Mobilität und Flexibilität, neigt zu Unverbindlichkeit und fordert den funktionierenden und formbaren Zeitgenossen. Wo bleibt der kritischreflexive Mensch, die Bildung, das Wissen und die Lust am Fach? Wir finden, diese Faktoren sind die Wurzeln der Kreativität, ohne die sich Innovationsfähigkeit und damit Zukunft nicht entwickeln kann. Freiheit und Zeit sind der Boden, auf dem Bildung gedeiht – Freiheit, um sich seinen Interessen zu widmen, Zeit, um der Sache auf den Grund zu gehen.
Die Umstrukturierung der Universitäten geht zu Lasten der Persönlichkeitsbildung, die eine der wichtigsten Phasen im Leben eines freien und suchenden Studenten war. Die Verkürzung der Gymnasialzeit und die "Straffung" des Studiums machen heute Wissensvermittlung zum Durchlauferhitzer. Studentische Verbindungen wie die Gießener Burschenschaft (GB) Wartburg, die trotz ihrer Traditionen bewusst in der Gegenwart und in Verantwortung für eine lebenswerte Zukunft leben, schwimmen gegen diesen Strom, bieten Alternativen und sind für junge Studierende wichtiger denn je. Sie fördern Bildung, Kultur und soziale Kompetenz, unterstützen die Persönlichkeitsbildung, bieten Orientierung und Maßstab sowie Gelegenheit, als richtig und wichtig erkannte Verhaltensweisen und Umgangsstile einzuüben.
Wer in unserem Bundesleben Verantwortung übernimmt – und hierbei ist jeder Bundesbruder mal an der Reihe – lernt gewissermaßen en passant die sogenannten Soft Skills, die für den (beruflichen) Erfolg so wichtig sind. Entspannende Freizeitgestaltung und Geselligkeit kommen dabei nicht zu kurz.